Kleider machen Leute
„Selbstversuch“ gestartet
Schulleiter Helmut Frenzl plant, Schulkleidung anzubieten – also keine Uniform mit Hemd und Krawatte, sondern T-Shirts, Pullover und Polohem den mit einem kleinen Gesamtschullogo. Zunächst sollen vor allem die Schüler aus den unteren Jahrgangsstufen angesprochen werden, denn die sind noch am wenigsten auf Markenmode festgelegt. Das haben auch die Schüler der Realschulklasse R9c festgestellt. Im Deutschunterricht haben sie sich mit Vor-und Nachteilen der einheitlichen Kleidung befasst. Mit ihrer Deutschlehrerin Bianca Cramer nahmen sie das Thema Erörterungen durch und fanden in einem Buch einen Beitrag über Schulkleidung. Das interessierte die Jugendlichen, die schon bald einen „Selbstversuch“ starteten: Zwei Wochen lang kamen sie möglichst ähnlich gekleidet – beispielsweise in dunklen Pullovern zur Schule. Außerdem gingen sie in die Klasse und fragten andere Schüler nach ihrer Meinung.
„Ist doch cool“
Das Ergebnis: Während die „Größeren“ das Einheits-Outfit ablehnen, stößt die Idee bei Jugendlichen der Jahrgänge 5, 6 und 7 fast durchgängig auf positive Resonanz. „Ist doch cool“, hätten einige gesagt. Und sie fänden gut, dass dann niemand wegen seiner Kleidung ausgelacht wird und man nicht mehr sofort sieht, wer teure Klamotten trägt und wer nicht. Doch auch in der Mittelstufe findet die Idee Anhänger, auch wenn die sich nicht direkt äußern. Denn nicht jeder hat das Geld für die jeweils angesagtesten Klamotten. Die Neuntklässler glauben aber, dass es einfacher ist, in der fünften Klasse mit der einheitlichen Kleidung zu beginnen. Einen Zwang in den sie aber nicht so gut. Direktor Frenzl sieht das genauso: „Eine Verplichtung wird es nicht geben“, sagt er. Zwar steht die Entscheidung von Elternbeirat und Lehrern noch aus, doch Helmut Frenzl rechnet fest damit, dass bald Schulkleidung angeboten wird.