von  Anika Neuschäfer und Anna Specht
IMG_0822-akAm Donnerstag den 4. März besuchte die Theatergruppe der Fachklinik für Drogenabhängige aus Reddighausen die Klassen G9a und H8a der Gesamtschule Battenberg. Die Mitglieder der Theatergruppe machen zurzeit eine sechsmonatige Therapie, die oft von Krankenkassen finanziert wird. In der Therapie will man wieder einen geregelten Tagesablauf einführen, so wird zum Beispiel täglich zur selben Zeit aufgestanden und gekocht. Neben den Therapiestunden gibt es auch Fitness- und andere Freizeiteinrichtungen. Doch bevor sie die Therapie beginnen durften, mussten sie sich erst einer Entgiftung unterziehen und Clean sein, obwohl sie selbst sagen, dass man erst nach vielen Jahren wirklich „Clean“ ist. Die Theatergruppe besteht momentan aus neun Leuten und einem Leiter.
Zum Einstieg spielte die Theatergruppe ein kleines Stück vor. In diesem Stück wurde den Schülern nahe gelegt, wie schnell sich das Leben zum negativen wendet, wenn man in die Drogenszene hinein gerät.
Die Schüler waren sehr beeindruckt, denn das Theaterstück wirkte sehr authentisch, da die „Schauspieler“ die Situation am eigenen Leibe erfahren haben. Anschließend wurden die beiden Klassen in drei gleichgroße Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe wurden jeweils drei Mitglieder der Theatergruppe zugeteilt. Zuerst stellten sie sich vor und erzählten den Schülern wie ihre Vergangenheit im Drogenmilieu aussah und wieso sie sich für einen Entzug entscheiden haben. Sie berichteten über ihren momentanen Entzugsalltag, was ihnen dabei schwer fällt und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Nun wollten sie jedoch auch wissen, ob die Schüler schon mal Erfahrungen mit Drogen, Alkohol oder Zigaretten gemacht haben.
IMG_0820-aAnschließend durften die Schüler ihre vorbereiteten Fragen an die Drogenabhängigen stellen, die sehr ausführlich und offen beantwortet wurden. Die Antworten waren oft sehr schockierend und beängstigend, so erfuhren die Schüler zum Beispiel, dass für die Beschaffung der Drogen sogar Geiseln genommen und schwere Raubüberfälle begangen wurden. In dem Gespräch wurde des öfteren betont, dass man Drogen in jeder Gesellschaftsschicht findet, nicht nur in ärmeren Verhältnissen oder Großstädten, wie man oft erwartet.
Nicht nur die Schüler waren überrascht sondern auch die leitenden Lehrer Herr Krane und Herr Werth.
Bei einer Besprechungsrunde am Ende des Tages wurde deutlich, dass die Schüler sehr beeindruckt aber auch schockiert waren und viel neues gelernt haben. Die Frage ob das Projekt für sie selbst als sinnvoll erscheint wurde ausschließlich positiv beantwortet. Die Schüler sind der Meinung das alle Klassen an diesem Projekt teilnehmen sollten, da es sehr viel eindrucksvoller ist, Dinge über die Folgen von Drogensucht aus erster Hand zu erfahren, als es Lehrbüchern oder Filmen zu entnehmen. Auch die Lehrer sind von dem Projekt überzeugt und werden es mit anderen Klassen fortführen.

 

 

Anika Neuschäfer und Anna Specht