Gesamtschüler erweiterten Canettis Stück „Die Befristeten“
Battenberg – 28 Jungen und Mädchen des Wahlpflichtkurses „Darstellendes Spiel“ der Gesamtschule Battenberg haben sich bei zwei Theaterabenden mit einem tiefgründigen und ernsthaften Thema auseinandergesetzt. Das Stück „Die Befristeten“ von Elias Canetti wurde von den Zehntklässlern umgestaltet und um aktuelle Bezüge erweitert. Nach sechs Monaten Beschäftigung mit dem Stoff im Unterricht bei Bettina Pasler setzten die jungen Leute das Werk emotionsstark in Szene. In einer fiktiven Gesellschaft herrscht die „Diktatur des Augenblicks“. Alle wissen von Geburt an, wann sie sterben werden. Überwacht und gelenkt wird dieses autokratische System vom übermächtigen Kapselan, der die positive Seite dieser Gesellschaft bedingungslos propagiert: Niemand muss sich vor Verbrechen, Gewalt, Unfällen, Krankheiten oder anderen Unwägbarkeiten fürchten. Obwohl jeder Mensch von Anfang an den genauen Zeitpunkt seines Todes kennt, beschäftigt sich das Stück mit den Konsequenzen, die solch ein Wissen für das Individuum und die Gesellschaft hat. Manche wägen sich in Sicherheit, andere zweifeln. Die Namen der Menschen sind Zahlen, die ihr festgelegtes zu erreichendes Ablebe-Alter bedeuten. 50 und ihre Freundin 42 hinterfragen das System kritisch, wobei 50 scheitert. Das Stück konfrontierte die Zuschauer in der vollbesetzten Burgberghalle mit vielen Fragen: Wie sähe unser Lebens aus, wenn wir von Beginn an wüssten, wann wir sterben? Wie würden unsere Mitmenschen reagieren? Canettis ursprünglicher Titel wurde erweitert: „Der Augenblick der Freiheit“. Aneinandergereihte Szenen mit vielen Dialogen folgten im Wechsel mit der Einspielung lauter, abrupt abbrechender Musik und Bewegungsszenen. Die Lichttechnik wurde optimal eingesetzt, indem sich während der Zwiegespräche Schattenrisse der handelnden Personen auf einer Leinwand abzeichneten und die Figuren vervielfältigten. Der Eindruck der Entindividualisierung wurde verstärkt durch einfarbige Kostüme. Erkenntnis des Stücks: Undemokratische Systeme bestehen trotz vieler Widerstände weiter. Es bedarf vieler Personen, die sich gegen Unrechtssysteme wehren – selbst dann, wenn sie dabei ihr Leben lassen.
Die Akteure: Friedrike Otto, Hannah- Maria Bauer, Mia Markus, Kaja Finkenberger, Ina Rachfahl, Bastian Briel, Medin Medin Jakupovic, Selina Görnandt, Lea Sophie Wagner, Philine Kwyk, Taya Otto, Humda Asjad, Frieda Specht, Nele Heck, Alena Oesterling, Felizia Wagner, Jeromy Feisel, Feroz Haydari, Emelie Stelter, Lea-Marie Loeber, Christian Hess, Paul Womelsdorf, Jana Jeide, Denise Langer, Fenja Schäfer, Lea Winter, Emilia Bode. Organisation: Letizia Schlarb, Lea Winter.

Vorstellung 1 (Donnerstag)

Vorstellung 2 (Freitag)

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