ProbierwerkstattBerufsorientierung: Kreishandwerkerschaft, Arbeitsagentur und Landkreis finanzieren Projekt
VON MARIANNE DÄMMER Waldeck-Frankenberg – Aus dem gesamten Landkreis Waldeck-Frankenberg kommen Schüler, um in der Probierwerkstatt im Berufsbildungszentrum (BBZ) der Kreishandwerkerschaft ihre ersten praktischen Erfahrungen in Handwerksberufen zu sammeln. Seit dem Jahr 2000 gibt es die Probierwerkstatt bereits – und sie ist für zwei weitere Jahre gesichert: Gestern übergaben Manfred Hamel, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur Korbach, und Landrat Dr. Reinhard Kubat die Bewilligungsbescheide an Gerhard Brühl, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Die beiden Institutionen tragen die Hauptkosten des Projekts, die für zwei Jahre rund 235000 Euro betragen, erklärte Manfred Hamel. Je mehr unbesetzte Stellen es gebe, desto wichtiger werde die Probierwerkstatt. In 14 Ausbildungsberufe können Schülerinnen und Schüler hineinschnuppern und gleich selbst Hand anlegen in dem Beruf, den sie ausgewählt haben – Maler und Lackierer, Mechatroniker, Maurer, Friseur, Goldschmied oder Elektroniker. Aus 24 Schulen würden jedes Jahr rund 1600 Schülerinnen und Schüler der letzten und vorletzten Klassen die Probierwerkstatt besuchen. „In seiner Art ist das Angebot einmalig in Hessen“, sagt Hans-Peter Marks von der Kreishandwerkerschaft. Er ist Ansprechpartner für die Probierwerkstatt und weiß: Manche Klassen würden sie sogar drei Mal besuchen, um entsprechend mehr Berufe kennenzulernen: „Die Schülerkönnen bei der praktischen Arbeit für sich selbst feststellen, ob der Beruf etwas für sie ist – oder eben nicht. Im zweiwöchigen betrieblichen Praktikum kann das vertieft werden. Wir beugen damit auch dem vorzeitigen Abbruch der Ausbildung vor.“ „Das ist ein super Projekt. Ich freue mich, dass es so emsig nachgefragt wird“, betonte Landrat Dr. Reinhard Kubat. Er dankte den Lehrern für ihr Engagement. Am Dienstagvormittag war eine 8. Klasse der Gesamtschule Battenberg mit ihrem Lehrer Peter Weber in der Probierwerkstatt. Maurice Heinz aus Bromskirchen gehörte zu den Schülern, die unter Anleitung des KFZMeisters Marco Böhmecke eine Bremse an einem Auto wieder instand setzten. „Das ist ein gutes Angebot. Ich schraube zu Hause auch schon viel“, sagte der Achtklässler, er habe in der Probierwerkstatt schon ein paar brauchbare Tricks gelernt. Interesse habe er aber auch noch am Zimmerhandwerk. „Die Probierwerkstatt ist ein wichtiger Beitrag zur Berufsorientierung – sie zeigt Berufe zum Anfassen, und die Infrastruktur des BBZ und des Lehrbauhofs macht das möglich“, sagte Gerhard Brühl mit Blick auf mehr als 100 Ausbildungsberufe allein im Handwerk. Sein Dank galt Landkreis und Arbeitsagentur für die finanzielle Unterstützung, den Ausbildern für ihr Engagement. Otmar Hanickel, Teamleiter Berufsberatung in Korbach, lobte die Kreishandwerkerschaft, „die auf kleinem Raum so viele Berufe anschaulich präsentiert. Das Angebot trägt dazu bei, den Bildungsstandort Korbach zu sichern“.