IMG 2684Theaterstück an der Gesamtschule Battenberg macht Vorurteile und Klischees zum Thema
Von Erwin Strieder BATTENBERG.
Mit einem aktuellen gesellschaftspolitischen Thema konfrontierten Schüler des Jahrgangs 10 die Zuschauer bei zwei Theateraufführungen der Gesamtschule. 30 Jungen und Mädchen des Wahlpflichtkurses „Theater“ widmeten sich in den beiden jeweils 90-minütigen Aufführungen am Montag und Dienstag dem Thema „Homophobie“. Es handele sich um eine vollständige Eigenproduktion der Schüler, betonte Lehrerin Laura Köhler, die den Kurs in den vergangenen Monaten beim Einstudieren betreute. Vorlage für eine kleine Rahmenhandlung bot das von Udo Jürgens schon im Jahre 1974 präsentierte Lied „Ein ehrenwertes Haus“. In einem Mehrfamilienhaus leben in sieben einzelnen Wohnungen ganz durchschnittliche Bewohner: ein Ehepaar mit zwei Töchtern, eine neugierige Frau, eine Wohngemeinschaft mit drei jungen Frauen, eine attraktive Single-Frau, ein weiteres Ehepaar und ein AfD-Wähler. Spielszenen beleuchten das normale Leben in den einzelnen Wohnungen, zeigen ein Gemeinschaftsleben, das recht gut funktioniert. Dabei werden Meinungen, Einstellungen, Vorurteile, Klischees, Stärken und natürlich auch „Schwächen“ der Bewohner zu einer ganzen Reihe von Punkten deutlich und ausgesprochen. Schließlich zieht ein lesbisches Paar in das Haus ein und will heimisch werden. Es kommt zu einem Eklat, weil viele Mitbewohner Homosexualität nicht für normal und auch nicht tolerierbar halten. Die Hausgemeinschaft stimmt ab, ob „die Neuen“ im „ehrenwerten Haus“ bleiben dürfen oder zum Ausziehen aufgefordert werden sollen. Stoff zum Nachdenken wird reichlich dargeboten. Die Handlung spielt sich an ganz verschiedenen Stellen im weiten Rund der Aula ab, was die unterschiedliche Lage der sieben Wohnungen ausdrückt. Die jungen Akteure bewegen sich zwischen verschiedenen Plätzen der Handlung hin und her, sodass auch die Zuschauer sich oft umorientieren und in wechselnde Richtungen schauen müssen. In einem Chor wirken weitere Jungen und Mädchen mit, sodass alle Hausbewohner gleich von mehreren Akteuren dargestellt werden. Nach einer Unterschriftensammlung wird der Auszug des lesbischen Paares gefordert, was dann auch geschieht – so weit ist die Handlung eng an der musikalischen Vorlage orientiert. Doch dann werden aktuelle Texte zum Thema „Homosexualität“, zur vom Gesetzgeber beschlossenen „Ehe für alle“ und zur Situation von Homosexuellen in anderen Ländern vorgetragen. Die jungen Darsteller schließen ihre Vorträge ab mit einem Bekenntnis: „Wir tolerieren keine Homophobie!“ Zum Beginn und auch am Ende singt Julia Marczynski alias Udo Jürgens das Lied vom „ehrenwerten Haus“. Die jungen Laiendarsteller kamen ganz ohne Souffleure aus und hatten ihre Texte gut gelernt. Sie wirkten auch überhaupt nicht aufgeregt und setzten sich mit passender Mimik und Gestik fast schon professionell in Szene, sodass am Ende langer Applaus der verdiente Lohn für ihre Bemühungen war.

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