Lehrer FerienZwei Battenberger Lehrer erzählen, was sie in den Sommerferien machen
VON MICHAELA PFLUG BATTENBERG. Verwaiste Gänge, verschlossene Türen, bedrückende Stille auf dem Pausenhof: Schulen im Sommer sind keine einladenden Orte. Die Battenberger Lehrer Gabriele Naumann und Christian Marschik sind trotzdem da. Und das nicht zum ersten Mal in diesen Ferien. Der Personalrat der Schule hat einmal die Woche Sprechstunde. „Zweimal in den Ferien bin ich dann dran“, sagt Personalrätin Naumann. Marschik arbeitet mit an der Einführung einer neuen Verwaltungssoftware. Das viel zitierte Vorurteil, Lehrer würden im Sommer sechs Wochen lang faulenzen, das stimme nicht: „Ich nutze und brauche die Zeit, um mich auf das neue Schuljahr vorzubereiten, aber auch, um meinen Körper und meine Psyche wieder in Schuss zu bringen“, sagt Naumann. Denn am Ende des Schuljahres seien immer alle erschöpft. Sie war mit ihren Kindern in der ersten Woche im Urlaub. Doch das sei zu früh gewesen: „Zu Ferienbeginn gibt es einen großen Spannungsabfall. Da geht es dann von 200 km/h auf Null“, erklärt Marschik. Man falle leicht in ein s Loch. Deshalb stand bei ihm in der ersten Woche nicht pure Entspannung auf dem Programm, sondern Schreibtisch- Aufräumen, Arbeitszimmer- Ausmisten und Gartenarbeit. „Ich habe schon in den letzten Schultagen eine App zum Listenanlegen runtergeladen. Zu der Liste mit den Aufgaben unter ‘Bei Langeweile’ bin ich aber noch nicht gekommen“, sagt Marschik und lacht. So eine Liste hängt auch bei Gabriele Naumann an der Wand. „Da stehen viele familiäre Dinge drauf, Arzttermine, Großeinkäufe und ehrenamtliche Aufgaben, die während des Schuljahres zu kurz kommen.“ Aber auch die Auswertung eines Berufsorientierungsprogrammes, das Fortschreiben der Schulchronik, das Aufräumen der Festplatte und das Erstellen eines Plans für das kommende Schuljahr mit allen Terminen und Zielen. „Mein Ehrgeiz ist es, dass dieser Plan mich bis zum Ende des Schuljahres trägt“, sagt Naumann, die seit 14 Jahren als Lehrerin arbeitet. Doch das habe trotz mehrfacher Anpassungen während des Schuljahres bisher noch nie geklappt. Es passiere einfach zu viel. Alltag entzerren Mit dieser Vorbereitung soll der Alltag während der Schulzeit entzerrt werden, sind sich beide einig. „Das Arbeiten in den Ferien ist ein anderes, man kann sich die Aufgaben selber einteilen“, sagt Marschik. Dadurch bleibe auch Zeit für größere Projekte, so habe er in den letzten Ferien etwa ein mit der digitalen Tafel kompatibles Quiz entworfen. Richtig in den Schulalltag steigen die beiden erst in der letzten Woche der Ferien ein. Mittwoch sei eine EDV-Fortbildung, Donnerstag stünden Nachprüfungen an und am Freitag eine Gesamtkonferenz. Dort wird Organisatorisches mit allen Kollegen geklärt. Unter anderem gibt es den ersten Einblick in den Stundenplan. Den erstellt die Schulleitung momentan. So ist es auch im Gebäude selbst gar nicht so still wie draußen auf dem Pausenhof. Auch die Reinigungskräfte kommen jetzt in den Ferien zur Grundreinigung. Und als Marschik und Naumann zum Ausgang gehen, ruft eine der Assistentinnen sie zurück: Zum Unterschreiben und „weil ich Sie eh’ was fragen wollte“.

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