GSB BurgbergVor 25 Jahren kamen die ersten Gymnasiasten an die neu gegründete Gesamtschule
Längst vergessen sind die Diskussionen und politischen Ränkespiele: An der Richtigkeit der Entscheidung in Battenberg eine Gesamtschule zu eröffnen zweifelt wohl niemand mehr. 1989 zogen die ersten 26 Gymnasiasten ein.
Von Mark Adel
BATTENBERG. Damals wurde aus der Mittelpunktschule mit Grund-, Haupt- und Realschule die einzige Gesamtschule im Altkreis Frankenberg. Ein politisches Diskussionsthema blieb die Schullandschaft im Oberen Edertal aber weiterhin. Stimmen, in der Nachbarkommune Allendorf einen weiteren Realschulzweig einzurichten, verstummten erst vor wenigen Jahren. Auch die Gesamtschule war jahrzehntelang Thema. „Ich kam 1976 in die Stadtpolitik und schon damals ging es um die Gesamtschule", erinnert sich Heinz-Günther Schneider. Der Laisaer Lehrer und SPD-Kommunalpolitiker unterrichtete ab 1979 an der Battenberger Schule, war zunächst zweiter Konrektor und ist seit Bestehen der Gesamtschule deren pädagogischer Leiter. „Mein Anliegen war immer die Chancengleichheit für die Kinder im Oberen Edertal." Und dazu gehört für Schneider auch eine gymnasiale Unter- und Mittelstufe. „Ich habe oft erlebt, dass Eltern ihre Kinder nicht aufs Gymnasium geschickt haben, weil ihnen der Weg nach Frankenberg zu weit war." Die Diskussion um die Einrichtung der Gesamtschule war in den 80er Jahren ideologisch geprägt – die SPD war dafür, die CDU dagegen. Helmut Frenzl, erst Leiter der Mittelpunktschule und dann der Gesamtschule, habe intensiv bei Kreistagsabgeordneten für die Gesamtschule geworben, erinnert sich Heinz- Günther Schneider. „Auch für die großen Arbeitgeber ist es wichtig, ein Gymnasium vor Ort zu haben." Die Vorteile des Gesamtschulsystems für ihn: Die einfachen Wechselmöglichkeiten zwischen den Schulzweigen, die jedes Jahr für die Schüler überprüft werden. Jeder Lehrer unterrichtet in allen Schulformen.


„Nie Konkurrenz zur Edertalschule"
„Geburtshilfe" leistete die Frankenberger Edertalschule. „Die Gesamtschule wurde nie als Konkurrenz gesehen", sagt Studiendirektor Reinhold Gaß, seit 2012 Leiter der Battenberger Gesamtschule. „Gerade am Anfang haben wir stark kooperiert." So haben Lehrer an der jeweils anderen Schule unterrichtet. Eine gymnasiale Oberstufe sei nie Thema gewesen, betont Schneider. „Es war uns von Anfang an klar, dass das nicht drin ist." Schüler, Lehrer und Eltern sind gleichermaßen zufrieden mit Ausstattung, Lehrerversorgung und Angebot. In den vergangenen Jahren war das Gebäude umfassend saniert worden, derzeit bildet die Modernisierung der Sporthalle den Abschluss dieser Arbeiten. Schüler kommen aus einem großen Umkreis, selbst aus Nordrhein- Westfalen. Derzeit besuchen 962 Schüler in 41 Klassen die Gesamtschule. Zum Start 1989 gab es nur eine gymnasiale Klasse, „und ähnlich waren auch die weiteren Prognosen", erinnert sich Heinz- Günther Schneider. Doch die Zahlen gingen nach oben. Zeitweise war der gymnasiale Zweig vierzügig, inzwischen sind drei Klassen die Regel. Die Auszeichnung als „Medienschule des Jahres", der Bau der Cafeteria, der musikalische Schwerpunkt – immer wieder macht die Gesamtschule positive Schlagzeilen. Hinzu kommt das Ganztagsangebot, an dem laut Schneider etwa 350 bis 400 Schüler teilnehmen.